Die französische Revolution
Historischer Hintergrund 2
Die Französische Revolution und ihre Errungenschaften wie gleiche Rechte und Demokratie hat Europa grundlegend verändert. Sie gab der Alten Schweiz mit der Besetzung durch Napoleon den Anstoss zur Veränderung zum föderalistischen Schweizer Bundesstaat und den Volksrechten.
Liberté égalité fraternité
Die Französische Revolution von 1789 bis 1799 mit ihrem verkürzten Motto Liberté, égalité, fraternité (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) prägt das Leben in Europa bis heute. Infolge der Napoleonischen Kriege nach 1800 breitete sich dieses Motto zunehmend in ganz Europa aus und wurde zur Grundlage der modernen demokratischen Regierungssysteme. Die Französische Revolution setzte den feudal-absolutistischen Ständestaaten ein Ende und schaffte die Grundlage für die demokratischen Staaten. Sie war somit der Auslöser für tiefgreifende macht- und gesellschaftspolitische Veränderungen und etablierte grundlegende Menschen-Werte.
Symbole der ‚alten‘ Macht wurden von der Revolution gestürmt: 1789 die Bastille (Burg mit Gefängnis) oder der Tuilerien-Palast 1792 – beide verteidigt durch Schweizer Truppen.
Auslöser der Revolution war u.a. die massive Finanzkrise in Frankreich: Kriege, die wegfallenden Einkünfte aus den nun unabhängigen Übersee-Kolonien und die aufwendige Lebensführung des Hofes belasteten den französischen Staatshaushalt. Missernten trieben die Brotpreise in die Höhe. Um den Staatsbankrott aufzuhalten, berief König Ludwig XVI. 1789 zum ersten Mal seit 1614 die Generalstände ein, ein Gremium von Vertretern der drei Stände Adel, Kirche und Bürger, das nur in Krisenzeiten zusammentrat. Dies hatte verheerende Auswirkungen für die absolutistische Herrschaft des Adels und des Klerus, die bislang nicht mal Steuern zahlten. Der „Dritte Stand“, die normalen Bürger, zuvor von der Macht ausgeschlossen, erklärte sich selbst zur Nationalversammlung – inspiriert durch die Ideen der Aufklärung. Damit begann die Französische Revolution: Die Bürger zeigten mit Aufmärschen und Demonstrationen, dass sie sich nicht mehr von der Macht fernhalten liessen. Es folgte die Abschaffung der Ständegesellschaft und Leibeigenschaft und die Einführung einer liberalen Verfassung, in der die Menschen- und Bürgerrechte festgeschrieben wurden.
Die Französische Revolution und die Schweiz
In der damaligen Schweiz begrüssten die Untertanen in den politisch von Patrizier-Städten abhängigen Gebieten (u.a. Waadt, Aargau) das Gedankengut der Revolution begeistert. Auch in den Städten mit aufstrebendem Bürgertum (Zürich, Basel, Schaffhausen) oder mit aufkommender Heim-Industrie fand die Revolution Rückhalt. Die agrarisch ausgerichteten Patrizierorte (Bern, Freiburg, Solothurn, Luzern) und die Urschweiz hingegen übernahmen schon bald die Führung der Gegenrevolution. Eine eigentliche revolutionäre Bewegung wurde im Keim erstickt: Zur Unterdrückung von Unruhen und jeglichen Änderungsbestrebungen erliessen die Obrigkeiten Zwangsmassnahmen wie eine strenge Überwachung durch die Polizei oder Zensur.
Die Ideale der Revolution wie Gleichheit und Menschenrechte und die damit verbundene Demokratisierung brachten erst 1798 die einmarschierenden französischen Truppen in die Schweiz. Damit ging die alte, Dreizehnörtige Eidgenossenschaft mit ihren Untertanengebieten unter, und die Helvetische Republik als zentralistischer Einheitsstaat mit repräsentativer Demokratie und Rechtsgleichheit wurde auf Geheiss Napoleons gegründet.